Wien 1914
Alltag in der Millionenmetropole Wien in den letzten sieben Monaten des Friedens vor Kriegsausbruch am 28.Juli 1914, traditionelle Klassengesellschaft und Anzeichen für einen sozialen Umbruch, der Krieg als Erlöser umjubelt in Ahnungslosigkeit, was ein Krieg im Zeitalter der Technik für Folgen haben wird.
300 S. / 140 SW-Abbildungen
Böhlau Verlag 2013
ISBN 978-3-205-79465-3
Wie war das Leben in der Kaiserstadt Wien in den letzten sieben Monaten des Friedens, bevor Ende Juli 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach?
Zum Vorschein kommt eine Welt schriller Gegensätze. Noch leben Kaiserhof und Adel ihr durch uralte Tradition geformtes Leben nach scheinbar unumstößlichen Regeln. Gleißender Reichtum existiert neben bitterster Not in den Zinskasernen der Vorstädte. Sozialdemokratie und Klassengesellschaft, studierende Frauen und ausgebeutete Dienstmädchen, Flugschauen und Laternenanzünder: die Geburtswehen einer neuen Zeit sind allerorten spürbar.
Überall wirkt das Gift des Nationalitätenhasses und des Antisemitismus. Gefeiert wird in Wien wie eh und je, doch in Festesreigen und Walzerseligkeit mischt sich das Donnergrollen drohenden Unheils. Ein Blick in die Zeitungen lässt erkennen, dass die internationale Lage einem Pulverfass gleicht. Es fehlt nur noch der Funke, der es zur Explosion bringt. Den liefert das Attentat von Sarajewo. Vier Wochen später ist der lange vorher gesagte Flächenbrand Realität. In einem staunenswerten Freudentaumel wird der Krieg wie ein lang ersehnter Erlöser begrüßt. In Wahrheit wird er den Anfang vom Ende der alten Welt bedeuten.
K a p i t e l ü b e r s i c h t
Hoffen auf bessere Zeiten: der Jahreswechsel
Im Teufelskreis des Wettrüstens: die Lage in Europa
Tradition und Privilegien: die Habsburger
Ein hartes Los: Wohnungselend und Winternot
Ein ungewöhnlicher Ringstraßenkorso: die Arbeitslosen
"Die heilige Wandlung": Parsifal
"Hie Walzer!"-"Hie Tango!": der Wiener Fasching
Kampf dem Modernismus: die Kirche
Durch Obstruktion entwertet: das Parlament
"Ein grenzenloses Unrecht": die Wiener Wahlordnung
Erste Risse im alten Rollenbild: die Frauen
Eine Saat des Hasses: der Antisemitismus
Mehr als ein Gast: Kaiser Wilhelm II.
Raus aus der Stadt: Fröhliche Ostern
Alles neu und renoviert: Praterfreuden
Faszination Fliegen: Flugfeld Aspern
Zwischen Bangen und Hoffen: der kranke Kaiser
Ein verhageltes Silberjubiläum: die 1.-Mai-Feier
"Ureigenstes Werk des Bürgertums": der Blumentag
Nostalgisches Gedenken: 100 Jahre Wiener Kongress
Unvermindert in Gefahr: Alt-Wien
Wandel im Stadtbild: die Neubauten
Eine wachsende Herausforderung: der "Verkehrsjammer"
Ein Privileg der Reichen: das Automobil
Schmutz, Staub und Rauch: die Großstadtübel
Festesreigen und Donnergrollen: der Frühsommer
Im Schatten des Todes: die Woche vor Sarajevo
Eine blutige Zäsur: das Attentat
Wien trägt Schwarz: die Trauer
Ein trügerisches Sommeridyll: der Juli
Ein Blitz aus heiterem Himmel: das Ultimatum
Ein umjubelter Erlöser: der Krieg